Kriegsjahre

IMG_5964.jpgEssen war aufgrund der Krupp-Werke eines der Hauptangriffsziele der allierten Streitmächte. Insbesondere ab März 1943 erfolgten schwere Großangriffe, vorrangig seitens der britischen Royal Air Force. Bei Kriegsende im Mai 1945 lagen über 50 Prozent der Stadt in Trümmern. Die Innenstadt war zu über 90 Prozent zerstört und somit nicht mehr wiederzuerkennen.

Die Eyhof-Siedlung hatte trotz des allgemein starkes Beschusses großes Glück, denn sie wurde frühzeitig von der britischen Militärleitung als mögliches Quartier für die eigenen Offiziere ausgemacht. Dennoch wurde zum Schutz der Zivilbevölkerung ein Luftschutzbunker errichtet. Der Eingang befindet sich seitlich der Mauer- und Treppenanlage unterhalb des Torbogenhauses. Der Bunker erstreckt sich unter dem gesamten Grünhof bis zum Waldrand, an dem IMG_5967.jpgsich ein weiterer Eingang befindet. Bei dem Bunker handelt es sich um einen richtigen Tiefbau mit Sanitäreinrichtungen und Lüftungsschächten für ca. 2.500 Personen, errichtet von den Baufirmen de Nocker sowie Grün & Bilfinger. Der Aushub für den Eyhof-Bunker wurde mit Feldbahnloren an die Straße Bohrmühlenstraße verbracht und ist noch heute als Halde zu sehen. Mit Baukosten von 1,2 Millionen Reichsmark zählte er zu den preiswerteren Luftschutzanlagen.

Essen verfügte insgesamt über ca. 1.500 Luftschutzanlagen.

 

Technische Details - Eyhof-Bunker
 

 
Baukosten   1,2 Mio. Reichsmark
Baujahr   1941 bis 1943
Bauweise   bergmännisch vorgetriebener und abgestützer Stollen
Geplante Kapazität  

858 Personen,
738 Liegeplätze,
120 Sitzplätze,
27 Toiletten

Tatsächliche Kapazität   ca. 2.500 Personen
("Ein halber Quadratmeter Luft pro Person reicht aus.")
Eingänge   ursprünglich 3
Länge   220 Meter
Fläche   1.200 m²
Technische Ausstattung   Kohleheizung und Beleuchtung
Temperatur   ganzjährig gleichbleibend 7 bis 8 Grad Celsius

 

Der Aufenthalt im Bunker war streng reglementiert. Die kurzen und knappen Befehle wie "Schneller gehen", "Rauchen verboten", "Mittelgang freilassen" usw. sind heute noch an den Wänden zu lesen. Seit Frühjahr 1943 beherrschten die Luftangriffe das tägliche Leben, so dass sich die Bewohner permanent mit dem wichtigsten Hab und Gut im Handköfferchen für den tage- und nächtelangen Aufenthalt im Bunker bereithielten.

Zum Schutz der Zivilbevölkerung wurden die Bunker während des Kalten Krieges bewahrt. Heute sind sie mit dem Wegfall der Bedrohung aus dem Osten seit der Wende überflüssig geworden. Der Eyhof-Bunker diente wie manch andere Luftschutzanlagen in der Nachkriegszeit zeitweise der Champignonzucht. Eine Verfüllung ist nicht rentabel. Eine Reaktivierung für andere Zwecke ist ebenfalls nicht zu finanzieren und wäre zu gefährlich. Da er unter städtischem Grundstück liegt, sorgt die Kommune für die regelmäßige Wartung des Stollens.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Quellenhinweis: Daten und Fakten zu den Essener Kriegsjahren sind der Schrift "Bombennächte - 1940 bis 1945 in Rellinghausen und Stadtwald" der Bürgerschaft Rellinghausen-Stadtwald e.V. entnommen

 

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